Montag, 9. November 2015

Sorry, Universum!

Ich kann nicht schlafen, also schreibe ich diesen Blog auf meinem iPhone. Also nichts mit Abwechslung oder Smileys - sorry. XD
Sogar auf Deutsch, da ich hier nur meine Gedanken ordnen will

Ich habe die letzten Jahre nur darauf hingearbeitet nach Japan zu kommen. Für lange Zeit. Ich wurde Fremdsprachenkorrespondentin, habe Abi nachgemacht, studiert...
Und jetzt liege ich hier und frage mich "Was war der eigentliche Traum der kleinen Tanja?"

Bevor mich meine Freunde Mina nannten, ich mit Leuten der J-Rock oder Otaku-Szene abhing. Zu der Zeit begann es, dass alle Leute um mich herum nach Japan wollten, Japanisch lernen wollten. Also zog ich mit. Die Sprache interessierte und interessiert mich heute noch. Aber es wurde obzessiv. Ich erinnere mich an meinen letzten Eintrag.
Sprachen - das einzige das ich gut kann?
Eigentlich doch nicht einmal das.


Ich klammere mich seit Jahren an einen Traum, der nicht meiner ist, sondern den ich zu meinen gemacht habe um in die Umgebung zu passen in der ich mich wohl fühlte.
Ich mag Japan immer noch, möchte Japanisch lernen.
Aber es ist mir scheißegal ob andere besser sind - es wird immer jeder besser sein als ich in diesen Dingen und das ist nicht negativ gemeint ;)
Aber dieses Land ist für Ausländer die dort leben verkorkst. Es ist kein Land, in dem ein einigermaßen erwachsener, realistischer und nicht zu dummer Mensch wie ich glücklich wird.

Tanjas Traum war es "Die ganze Welt zu sehen!".
Ich habe heute beim Ausmisten mit meiner Mutter einen Zettel aus der Grumdschule gefunden - wir sollten unsere Berufswünsche aufschreiben. Ich hatte keine Ahnung von Berufen also hab ich das aufgeschrieben.
Ist Japan die Welt?
Wohl kaum.
Ein Stück, ein Zipfel davon.
Ich wollte Pyramiden in Ägypten sehen, Tempel in Thailand, Brunnen in Italien, Schnee in Alaska.

Ich möchte immer noch mindestens einmal im Jahr nach Japan.
Ich liebe immer noch die Musik ubd Kultur, möchte Okinawa, Hokkaido, mehr Kansai sehen.
Aber ich möchte nicht mehr, dass es mein Leben bestimmt.
Ich bin es leid, Sachen zu lesen wie
"Ich reise nach Amerika... leider nicht Japan."
"Ich fliege nach Sri Lanka. Vielleicht das nächste Mal Japan."
Die Welt ist wunderschön, aber ich habe durch den Wunsch den ich mir selbst aufgezwungen habe hauptsächlich Leute um mich versammelt, die genauso denken und die restliche Schönheit der Welt nicht mehr sehen.
Für einige war 'Leben in Japan' oder 'Japan' als solches vielleicht wirklich DAS was sie immer wollten... Aber ich weiß durch den Zettel, der mir die Tränen in die Augen trieb, dass ich nicht so war.

Vielleicht gehe ich immer noch für 3-6 Monate nach Japan um die Sprache zu lernen.
Vielleicht auch nicht.
Und auch wenn alle um mich herum Japanisch lernen, Spaß daran haben Kanji auswendig zu lernen - na und?
Es bestimmt nicht mehr mein Leben.

Ich bin nur eine kleine Fahrgastbetreuerin.
Ich könnte mehr sein, aber ich möchte das gar nicht.
Ich muss nicht Japanisch perfekt können, talentiert in Sprachen oder irgendwas sein.
Auch mit 'ein bisschen von allem' oder mit eben 'gar nichts' bin ich okay.
Ich bin gut so wie ich bin.
Mit meinem Traum, die Welt sehen zu wollen und ab und an nach Japan zu düsen.

Das klingt alles super depressiv, aber ich bin ein sehr ausgeglichener und glücklicher Mensch. :D
Ich verstehe jetzt nur langsam, was dieser agressive Kloß bedeutete, der seit Jahren in meinem Bauch wütete und immer dann zum Vorschein kam, wenn jemand meinem 'Traum' im Weg stand oder mein 'Talent' in Frage stellte oder ähnliches. Vielleicht weil dieser Jemand vom Universum geschickt wurde um mich wach zu rütteln und aufzuhalten? :D
Ich bin nicht gläubig, ich glaube nur an Schicksal, aber ich bin langsam das Schicksal zu deuten.
Und das Schicksal hat mir doch deutlich und oft gezeigt, dass diese 'Route' nicht meine ist.

Ich schließe ab mit:
Sorry, Universum. Ich gelobe Besserung, haha ;)